Römer-Koalition will ein schöneres Stadtbild erreichen
Die CDU-Fraktion wirbt insbesondere für die Einrichtung eines Gestaltungsbeirats in Frankfurt am Main. „Der Beirat soll für einzelne Bauprojekte, die eine besondere Bedeutung in unserem Stadtbild haben, konkrete Änderungsvorschläge machen“, erläutert der planungspolitische Sprecher der CDU, Dr. Nils Kößler. Die Stadtverordneten von CDU, SPD und Grünen versprechen sich von der Einrichtung eines Gestaltungsbeirats eine dauerhaft höhere Qualität der Architektur. „Es geht aber nicht darum, eine Geschmacksbehörde zu installieren“, unterstreicht Kößler. „Ziel ist es vielmehr, noch in der Entwurfsphase neutrale und unabhängige Fachleute zu beteiligen, die den vorgelegten Architektenentwurf kritisch würdigen.“ Das könne dem Entwurf einen letzten Schliff geben. „Oder vielleicht auch eine erhebliche Korrektur, wenn das nötig erscheint“, fügt der CDU-Stadtverordnete hinzu.
„In unserer Stadt ist mit Blick auf die Baukultur noch Luft nach oben. Eine neutrale Instanz aus herausragenden Sachverständigen im Bereich Architektur, die sich mit wichtigen, städtebaulich relevanten Projekten befasst und dazu ihre Expertise abgibt, kann helfen, das Stadtbild zu verschönern“, ist Kößler überzeugt. „Das bringt mehr Qualität ins Baugeschehen, im besten Fall entstehen architektonische Glanzstücke mit Vorbildcharakter.“ Dies habe etwa der Gestaltungsbeirat für die Altstadtbebauung in Frankfurt gezeigt. Der CDU-Planungspolitiker verwies darauf, dass im deutschsprachigen Raum und in den BeNeLux-Staaten bereits über 80 Gestaltungsbeiräte tätig seien. „In Städten wie München, Leipzig, Freiburg oder Regensburg sind gute Erfahrungen damit gemacht worden. Auch in Wiesbaden und Darmstadt stehen Architekten mit Rat zur Verfügung, begutachten Bauprojekte und machen Verbesserungsvorschläge. Zudem könnte ein Gestaltungsbeirat die Wirkung haben, dass sich Bauherren deutlich mehr als bisher mit ihrer Stadt identifizieren: Gute Beispiele ziehen – und können gestalterische Maßstäbe setzen“, so Kößler.
Der Gestaltungsbeirat sollte nach Auffassung der CDU vertraulich tagen: „Wir wollen damit die größtmögliche Sachlichkeit und Unabhängigkeit der Fachdebatte zu den einzelnen Projekten garantieren“, sagt Kößler. Zentrales Element eines Gestaltungsbeirats seien versierte Architekten, die selbst nicht mit Entwürfen am Frankfurter Markt auftreten. Sonst käme es zu Interessenkonflikten. Wenn es nach der CDU geht, soll der Beirat neben die bereits bewährten Instrumente der städtebaulichen Qualitätssicherung in Frankfurt treten. Dazu zählen der Städtebaubeirat, Wettbewerbsverfahren und Gestaltungssatzungen. Die Gefahr eines zusätzlichen Gremiums, das die Debatten gerade bei signifikanten Gebäuden weiter verkomplizieren könnte, sieht der Planungspolitiker nicht: „Ein Gestaltungsbeirat wird sogar Synergieeffekte freisetzen. Zum Beispiel kann ein klares Expertenvotum zu diesem oder jenem Projekt die oftmals langwierigen Beratungsprozesse in der Verwaltung und auf der politischen Ebene beschleunigen“, so Kößler.
„Ein Gestaltungsbeirat hat auch die Wirkung eines neuen Gebäudes im städtischen Umfeld im Blick. Nicht immer ist die maximal zulässige Bebauung auch die schönste und die dem Stadtbild zuträgliche. Der Beirat kann hier frühzeitig eingreifen und Orientierung geben.“ Gute Architektur entspreche dem Grundverständnis, dass Eigentum auch verpflichte, und werde den Bürgern mehr Freude machen, ist Kößler überzeugt. Um mehr Bürgernähe in diesem Bereich durchzusetzen, will die CDU-Fraktion den 16 Frankfurter Ortsbeiräten ein Vorschlagsrecht einräumen, für welche Bauprojekte in ihrem Ortsbezirk der Gestaltungsbeirat Empfehlungen abgeben soll. Parallel zur Einrichtung des Beirats will die CDU zukünftig für neue Wohngebiete in der Stadt auch Gestaltungsrichtlinien entwickeln lassen. „Das Beispiel der neuen Frankfurter Altstadt hat in diesem Punkt ebenfalls gezeigt, wie sinnvoll das sein kann“, so Kößler.